Muskeln & Gelenke
Muskeln & Gelenke
Unsere Finger drücken die Tasten der Tastatur oder öffnen die Wasserflasche. Unsere Füße geben Gas beim Autofahren und steigen Treppen hinauf und hinunter. All dies sind tägliche Bewegungsabläufe, die von uns ausgeführt werden, ohne dass wir groß darüber nachdenken müssen und auch ohne uns bewusst zu machen, was genau uns eigentlich dazu befähigt. Knochen, Muskeln, Bänder, sowie Sehnen und Gelenke, die ständig im Einsatz sind.
Garanten unserer Mobilität
Jede noch so kleine Bewegung, die vom menschlichen Körper ausgeführt wird, sind eine Vielzahl an Strukturen beteiligt. Alle Teilnehmer dieser Strukturen stellen wir Ihnen jetzt kurz vor:
Knochen
Knochen sind aufgrund ihrer faserigen Gitterstruktur leicht und widerstandsfähig gegen Druck und Biegung. Das Eiweißnetzwerk, das man sich ähnlich vorstellen kann wie ein Gerüst aus Stahldraht, gefüllt mit Mineralstoffen, sorgt für die enorme Festigkeit der Knochen.
Knorpel
Die Enden der Knochen sind überzogen mit einer Schicht aus glattem Knorpel. Also einem widerstandsfähigen und dabei hoch elastischem Gewebe, das die Knochensubstanz schützt. Die Elastizität des Knorpels macht diesem zu einem Stoßdämpfer, der Bewegungen und Erschütterungen abpuffert. Diese Belastung wird auf die Gelenkflächen verteilt und schützt die darunter liegenden Knochen vor Abrieb. Durch die glatte Oberfläche, die der Knorpel bildet, werden reibungslose Bewegungen ermöglicht.
Gelenkkapsel
Sie umschließt das Gelenk wie einen Mantel und sorgt für Stabilität. Die Kapsel besteht aus zwei Schichten. Die äußere besteht aus festem Bindegewebe und Fasern, die die Knochen miteinander verbinden. Die innere Schicht ist die Gelenkinnenhaut, die zahlreiche Blutgefäße sowie Nerven und Lymphgefäße enthält. Sie bildet zudem auch die Gelenkschmiere, die in den Gelenkspalt abgesondert wird.
Gelenkschmiere
Wie der Name schon sagt schmiert diese das Gelenk und sorgt für Gleitfähigkeit. Außerdem sichert sie die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen, die über das Blut ins Gelenk gelangen.
Bänder
Bänder sind kurze Stränge aus festem Bindegewebe, die unsere Knochen miteinander verbinden und die Gelenke vor falschen, schädlichen Bewegungen schützen.
Schleimbeutel
Eine Reihe unserer Gelenke, wie Knie oder Ellenbogengelenk sind mit Schleimbeuteln versehen. In diesen steckt zusätzlich Gelenkschmiere, die für verstärkten Schutz von Sehnen und Gelenken sorgt.
Kleine Gelenkkunde
Abgesehen von Brüchen gibt es bei Knochen nicht so viele gesundheitliche Probleme wie mit Gelenken. Diese sind viel häufiger der Anlass für Beschwerden. Denn ohne sie läuft nichts - im wahrsten Sinne des Wortes. Gelenke sind dafür zuständig, dass wir gehen, springen, heben und laufen können. Wenn die Knochen nicht durch diese beweglichen Scharniere miteinander verbunden wären, wäre keine dieser Bewegungen möglich. Nun eine genauere Erklärung der Gelenke:
Gelenkaufbau
Im menschlichen Körper stehen mehr als 143 Gelenke im Dienste der Beweglichkeit. Je nach Aufgabe sind diese unterschiedlich aufgebaut. Jedoch sind ihre Bauteile stets die gleichen. Gelenkfläche mit Knorpelüberzug, ausgehöhlte Gelenkpfanne und die Gelenkkapsel. Die Knorpelschicht hat dabei, Je nach Stärke der Belastung des Gelenkes, eine Dicke von fünf Millimetern. Wenn der Knorpel gesund ist, besitzt er eine glatte und glänzende Oberfläche. Mit dieser schützt er die Knochen, wirkt als Stoßdämpfer und verringert die Reibung. Die Gelenkkapsel hat die Aufgabe, die Gelenkpfanne nach außen abzuschließen. Die innere Kapselschicht bildet die Gelenkschmiere, die den Knorpel mit Nährstoffen versorgt und das mühelose Gleiten der Gelenkflächen mithilfe des Schmiermittels und Schutzfilmes ermöglicht. Muskeln und Bänder sorgen dafür, das Gelenk von außen zu schützen und zu stabilisieren. Diese Konstruktion und der Knorpelüberzug sorgen dafür, dass die Belastungen nicht punktförmig auftreten, sondern eher auf die große Oberfläche der Gelenkknochen verteilt werden. Dadurch kann ein Gelenk hohen Belastungen standhalten.
Gelenktypen
Nicht alle Gelenke sind gleich beweglich. Das Daumengelenk beispielsweise kann nur gebeugt und gestreckt werden, was ein Merkmal für ein Sattelgelenk ist und auch gleichzeitig ein Garant für sicheres Zupacken. Scharniergelenke, wie Ellenbogen und Finger ermöglichen die Bewegung um eine Achse, während es Kugelgelenke, wie an Schultern und Hüften erlauben, Bewegungen um drei Achsen auszuüben. Dies sorgt für eine bessere Beweglichkeit, aber auf Kosten der Stabilität, denn je komplexer und flexibler ein Gelenk aufgebaut ist, desto anfälliger ist es auch.
Knorpel - das A und O
Ein wichtiger Punkt in der Gelenkfunktion ist der Knorpel. Von dieser nur millimeterdünnen Schicht ist es abhängig, wie gesund unsere Gelenke sind und wie lange sie es noch bleiben. Der Knorpel überzieht die Gelenke und hat eine Reihe wichtiger Aufgaben. Er besteht aus einem komplex gewebten Netz aus Knorpelzellen, Chondrozyten und elastischen Kollagenfasern. Die Knorpelzellen bilden eine gelartige Matrix aus und sind für die Neubildung und Regeneration von Kollagen und Knorpelmasse zuständig. Um diese Aufgabe zu erfüllen, müssen sie aber auch pausenlos über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen, wie Wasser, Zucker und Aminosäuren, versorgt werden. Neben den Chondrozyten befinden sich Kollagenfasern, die das Gerüst des Knorpels bilden und diesem Halt und Stabilität geben. Die einzelnen Fasern werden dabei von Proteoglykanen umgeben, Verbindungen aus Eiweiß und Zucker, die die Kollagenfasern zusammenhalten. Durch die Fähigkeit der Proteoglykane, Wasser zu binden, entsteht die Elastizität des Knorpels, durch die er als Stoßdämpfer wirkt. Jeder Knorpel besteht aus 60 bis 70 Prozent Wasser. Je höher der Flüssigkeitsgehalt ist, desto größer ist die Spannkraft und Belastbarkeit des Knorpels. Alles in allem hilft der Knorpel den Gelenken zu reibungsloser Beweglichkeit, schützt diese vor Abrieb und federt Stoßbewegungen ab. Allerdings nicht das ganze Leben lang. Die Jahre hinterlassen auch am Knorpel ihre Spuren. Die Zucker-Eiweiß-Verbindungen werden mit fortschreitendem Alter immer weniger. Auch die Fähigkeit, Wasser zu speichern, nimmt ab. Dies führt dazu, dass Elastizität und Spannkraft des Knorpels Jahr für Jahr nachlassen.
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